Zum Hauptinhalt springen

Ein Denkmal für Luise Kiesselbach


Der Verein unterstützt den Wunsch von Frau Dr. Kronawitter.
Luise Kiesselbach war Vorsitzende des Vereins für Fraueninteressen von 1913 - 19-29. Sie war eine hochpolitische Frau. Wie für Ika Freudenberg war auch für sie die Frauenbewegung Teil der allgemeinen bürgerlichen Emanzipationsbewegung und wie sie berief sie sich auf die Ideale der Märzrevolution von 1848.
 

Ihre Mitstreiterinnen nannten Luise Kiesselbach "unsere Alltätige", und die Münchner Neuesten Nachrichten würdigten sie im Nachruf als "rastlos tätige Führerin der bayerischen Frauen" sowie als "Vorkämpferin auf diesem Gebiete der sozialkarikativen Frauenarbeit" (Münchner Neuesten Nachrichten, 29. Januar 1929). Luise Kiesselbach gründete und leitete als hochbegabte Organisatorin und soziale Netzwerkerin wirkmächtige Sozialverbände wie den Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern, den Stadtbund Münchner Frauenvereine sowie die Gesellschaft der Altersfreunde e. V. Tatkräftig bündelte sie im Paritätischen sowie im Stadtbund Münchner Frauenverbände die organisatorischen Kräfte, um angesichts der geänderten Wohlfahrtsstrukturen in der Weimarer Republik Sozial- und Frauenanliegen durchzusetzen.  Ab 1913 führte Kiesselbach höchst erfolgreich den Verein für Fraueninteressen sowie den Hauptverband der Bayerischen Frauenvereine. Trotz der Fülle dieser selbstgewählten Aufgaben blieb ihr noch Zeit und Kraft, sich ein Jahrzehnt lang bis zu ihrem Tod 1929 als Münchner Stadträtin kommunalpolitisch zu betätigen und zwar als Mitglied der linksliberalen DDP. Als Bayerns erste weibliche Armenpflegerin, zu der sie 1909 in Erlangen berufen wurde, brachte Luise Kiesselbach hier ihre Erfahrungen in der Wohlfahrtspflege ebenso ein wie jene aus ihrer Frauenverbands- und Sozialarbeit.
Ein Denkmal für Luise Kiesselbach ist also überfällig, auch wenn ihr Name dank des erstmals 1930 nach ihr benannten verkehrsumtosten Platzes nie ganz vergessen wurde. (Die Nazis benannten den Platz um, erst 1948 erhielt er seinen Namen zurück.)
Als Kiesselbachs späte Nach-, Nachfolgerin im

Vorsitz des Vereins für Fraueninteressen werbe für diese Auszeichnung mit dem Verweis auf ihr glänzendes Vorbild auch für unsere Zeit. Luise Kiesselbachs Motto "Pionierarbeit leisten, der Arbeit Niveau geben, auch dem Ärmsten kein Menschenrecht versagen" kann Leitmotiv für die Gestaltung des Denkmals sein. Der Vorschlag dafür wurde vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern schon an die Münchner Stadtspitze herangetragen und der Bezirksausschuss Sendling-Westpark um Unterstützung dafür gebeten.

 Dr. Hildegard Kronawitter

loader-gif